Asse noch 20 Jahre in Betrieb?
Marodes Atommüllendlager in Niedersachsen soll frühestens 2033 geräumt werden
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat Erwartungen an eine rasche Rückholung des Atommülls aus dem maroden Lager Asse bei Wolfenbüttel gedämpft. »Mit der Umsetzung der Rückholung kann aus heutiger Sicht erst 2033 begonnen werden«, sagte sie am Dienstag bei einer Besichtigung des früheren Salzbergwerks. Das sei eine Herausforderung für die nächste Generation. Damit bezog sie sich auf Zeitschätzungen des für das Bergungsprojekt zuständigen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Es wird mit Kosten von mehreren Milliarden Euro gerechnet.
Fraglich ist, ob die bis 1978 hier eingelagerten rund 126000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall überhaupt noch zu bergen sind. In die Asse dringen täglich rund 12000 Liter Wasser ein. »Jede Zeitprognose ist derzeit auf ganz dünnem Sand gebaut«, betonte der Präsident des BfS, Wolfram König, bei dem Besuch. Wie lange die eigentliche Rückholung dauern könnte, sei bisher völlig unklar. Das eindringende Wasser sei ein großes Problem. »Das kann zu jeder Zeit zu einer Lage führen, in der das Bergwerk absäuft«, sagte König.
Seit 2012 laufen Probebohrungen, um zu erkunden, wie es in den 13 Atommüllkammern aussieht, die mit einer teils über 20 Meter dicken Betonschicht verschlossen sind. Da nach dem Atomrecht gearbeitet wird, sind stets Strahlenschutzanforderungen zu erfüllen. Das BfS vermutet, daß viele Fässer, in denen sich der Abfall befand, durch den Bergdruck zerborsten sind. Sollte sich der radioaktive Müll im Salz verteilt haben, steigt die zu bergende Menge. Eine weitere Schwierigkeit: Bis 2028 soll ein neuer Schacht zur Bergung gebaut werden – und es braucht ein riesiges oberirdisches Zwischenlager.
Die Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF) hatte die Schachtanlage Asse 1965 im Auftrag der Bundesrepublik erworben. Zunächst wurde daraus ein Forschungsbergwerk, später die Endlagerung »erprobt«. König kritisierte, daß die Asse niemals hätte als ein Atommüllendlager genutzt werden dürfen. Anwohner befürchten, daß sich die strahlenden Abfälle durch den Druck verteilen und die Umwelt verseuchen könnten. Ein 2013 vom Bundestag beschlossenes Beschleunigungsgesetz erlaubt nun, parallel zur Faktenerhebung schon mit den Planungen etwa für den neuen Schacht und das Zwischenlager zu beginnen. (dpa/jW)
Marodes Atommüllendlager in Niedersachsen soll frühestens 2033 geräumt werden
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat Erwartungen an eine rasche Rückholung des Atommülls aus dem maroden Lager Asse bei Wolfenbüttel gedämpft. »Mit der Umsetzung der Rückholung kann aus heutiger Sicht erst 2033 begonnen werden«, sagte sie am Dienstag bei einer Besichtigung des früheren Salzbergwerks. Das sei eine Herausforderung für die nächste Generation. Damit bezog sie sich auf Zeitschätzungen des für das Bergungsprojekt zuständigen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Es wird mit Kosten von mehreren Milliarden Euro gerechnet.
Fraglich ist, ob die bis 1978 hier eingelagerten rund 126000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Abfall überhaupt noch zu bergen sind. In die Asse dringen täglich rund 12000 Liter Wasser ein. »Jede Zeitprognose ist derzeit auf ganz dünnem Sand gebaut«, betonte der Präsident des BfS, Wolfram König, bei dem Besuch. Wie lange die eigentliche Rückholung dauern könnte, sei bisher völlig unklar. Das eindringende Wasser sei ein großes Problem. »Das kann zu jeder Zeit zu einer Lage führen, in der das Bergwerk absäuft«, sagte König.
Seit 2012 laufen Probebohrungen, um zu erkunden, wie es in den 13 Atommüllkammern aussieht, die mit einer teils über 20 Meter dicken Betonschicht verschlossen sind. Da nach dem Atomrecht gearbeitet wird, sind stets Strahlenschutzanforderungen zu erfüllen. Das BfS vermutet, daß viele Fässer, in denen sich der Abfall befand, durch den Bergdruck zerborsten sind. Sollte sich der radioaktive Müll im Salz verteilt haben, steigt die zu bergende Menge. Eine weitere Schwierigkeit: Bis 2028 soll ein neuer Schacht zur Bergung gebaut werden – und es braucht ein riesiges oberirdisches Zwischenlager.
Die Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung (GSF) hatte die Schachtanlage Asse 1965 im Auftrag der Bundesrepublik erworben. Zunächst wurde daraus ein Forschungsbergwerk, später die Endlagerung »erprobt«. König kritisierte, daß die Asse niemals hätte als ein Atommüllendlager genutzt werden dürfen. Anwohner befürchten, daß sich die strahlenden Abfälle durch den Druck verteilen und die Umwelt verseuchen könnten. Ein 2013 vom Bundestag beschlossenes Beschleunigungsgesetz erlaubt nun, parallel zur Faktenerhebung schon mit den Planungen etwa für den neuen Schacht und das Zwischenlager zu beginnen. (dpa/jW)