Neues Protestdorf im Westjordanland
Aktivisten errichten nach Räumung ihres Camps neue Basis. Widerstand gegen israelische Annexionspläne
Von Lena Ghazaleh
In der Nacht zum Sonnabend haben palästinensische und internationale Aktivisten angefangen, ein neues Protestdorf in Al-Dschula aufzubauen. Nur wenige Stunden zuvor war ihr Camp in Ein Hajla nahe Jericho und dem Toten Meer im Südjordantal von israelischen Kräften geräumt worden. Die Protestdörfer richten sich zum einen gegen die laufende Konfiszierung palästinensischen Landes und den kontinuierlichen Ausbau von illegalen israelischen Siedlungen und Außenposten in dem Gebiet. Zum anderen bündeln sie den Widerstand gegen die nun offiziell geplante Annektierung des Jordantals durch Israel als Teilergebnis der laufenden Friedensgespräche.
Bei der Räumung des Camps in Ein Hajila sind der palästinensischen Nachrichtenplattform Ma’an News zufolge Hunderte israelische Soldaten im Einsatz gewesen. Die Armee soll Schockblendgranaten eingesetzt und Campbewohner geschlagen haben, darunter auch Kinder. 35 Menschen wurden teils schwer verletzt. Mehrere Aktivisten wurden verhaftet, sind mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß.
Das neue Protestdorf befindet sich in Al-Dschoula nahe der Ortschaft Jiftlik im Norden des Jordantals zwischen den palästinensischen Städten Tubas und Jericho. Die von Palästinensern besiedelte Ortschaft liegt zwischen israelischen Militärsperrzonen, Siedlungen und Außenposten. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Jordanfluß an der Grenze zu Jordanien. Der Jordan verläuft bis zum Toten Meer durch israelische Militärsperrzonen.
Bereits Anfang letzten Jahres waren zwei Dörfer besetzt – und von israelischen Kräften wieder geräumt – worden, die ähnlichen Zielen folgten. Derzeit leben bereits rund 500000 israelische Siedler in den 1967 besetzten Gebieten einschließlich Ost-Jerusalem. Sie benutzen eigene Straßen quer durch das besetzte Gebiet und umschließen ihre Siedlungen mit Zäunen, Mauern und sogar Wachtürmen. Neben den eigenen Sicherheitsdiensten ist auch das israelische Militär zu ihrem Schutz eingesetzt, zudem tragen viele Siedler selber Waffen. Die illegalen Außenposten liegen oftmals an strategisch wichtigen Punkten zwischen palästinensischen Dörfern oder auf Hügeln. Die Palästinenser haben wenig Chancen, sich gegen die weitergehende Vertreibung von ihrem Land erfolgreich zu wehren.
jw
Aktivisten errichten nach Räumung ihres Camps neue Basis. Widerstand gegen israelische Annexionspläne
Von Lena Ghazaleh
In der Nacht zum Sonnabend haben palästinensische und internationale Aktivisten angefangen, ein neues Protestdorf in Al-Dschula aufzubauen. Nur wenige Stunden zuvor war ihr Camp in Ein Hajla nahe Jericho und dem Toten Meer im Südjordantal von israelischen Kräften geräumt worden. Die Protestdörfer richten sich zum einen gegen die laufende Konfiszierung palästinensischen Landes und den kontinuierlichen Ausbau von illegalen israelischen Siedlungen und Außenposten in dem Gebiet. Zum anderen bündeln sie den Widerstand gegen die nun offiziell geplante Annektierung des Jordantals durch Israel als Teilergebnis der laufenden Friedensgespräche.
Bei der Räumung des Camps in Ein Hajila sind der palästinensischen Nachrichtenplattform Ma’an News zufolge Hunderte israelische Soldaten im Einsatz gewesen. Die Armee soll Schockblendgranaten eingesetzt und Campbewohner geschlagen haben, darunter auch Kinder. 35 Menschen wurden teils schwer verletzt. Mehrere Aktivisten wurden verhaftet, sind mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß.
Das neue Protestdorf befindet sich in Al-Dschoula nahe der Ortschaft Jiftlik im Norden des Jordantals zwischen den palästinensischen Städten Tubas und Jericho. Die von Palästinensern besiedelte Ortschaft liegt zwischen israelischen Militärsperrzonen, Siedlungen und Außenposten. Von dort ist es nur ein Katzensprung zum Jordanfluß an der Grenze zu Jordanien. Der Jordan verläuft bis zum Toten Meer durch israelische Militärsperrzonen.
Bereits Anfang letzten Jahres waren zwei Dörfer besetzt – und von israelischen Kräften wieder geräumt – worden, die ähnlichen Zielen folgten. Derzeit leben bereits rund 500000 israelische Siedler in den 1967 besetzten Gebieten einschließlich Ost-Jerusalem. Sie benutzen eigene Straßen quer durch das besetzte Gebiet und umschließen ihre Siedlungen mit Zäunen, Mauern und sogar Wachtürmen. Neben den eigenen Sicherheitsdiensten ist auch das israelische Militär zu ihrem Schutz eingesetzt, zudem tragen viele Siedler selber Waffen. Die illegalen Außenposten liegen oftmals an strategisch wichtigen Punkten zwischen palästinensischen Dörfern oder auf Hügeln. Die Palästinenser haben wenig Chancen, sich gegen die weitergehende Vertreibung von ihrem Land erfolgreich zu wehren.
jw