Ukrainer gehen trotz Demonstrationsverbot auf die Straße
100.000 Menschen protestieren in Kiew gegen Regierung - Gegenwind für Klitschko
Kiew/Moskau - Trotz eines Demonstrationsverbots sind in Kiew am Sonntagmittag rund 100.000 Menschen aus Protest gegen die Regierung auf die Straßen gegangen. Viele von ihnen kamen vermummt auf den zentralen Unabhängigkeitsplatz oder trugen Karnevalsmasken, um ein Zeichen gegen die verschärften Demonstrationsregeln zu setzen, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Präsident Viktor Janukowitsch hatte am Freitag ein Gesetzespaket unterzeichnet, welches das Demonstrationsrecht beschneidet und unter anderem Geldstrafen für Demonstranten vorsieht, die sich vermummen oder Helme tragen. Für den nicht genehmigten Aufbau von Bühnen und Zelten auf öffentlichen Plätzen können nun 15 Tage Haft verhängt werden. Ein Gericht in Kiew hatte am Mittwoch ohne Angaben von Gründen außerdem entschieden, dass im Zentrum von Kiew bis zum 8. März nicht mehr demonstriert werden dürfe. Trotz des Verbots hatte die Opposition zu den Protesten am Sonntag aufgerufen.
Der Unabhängigkeitsplatz, Maidan genannt, ist seit November von Oppositionsanhängern besetzt. Sie protestieren gegen die Entscheidung von Janukowitsch, ein über Jahre ausgehandeltes Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen.
"Brauchen einen Namen"
Bei den derzeitigen Protesten hat der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko erstmals selbst Gegenwind von den Demonstranten bekommen. Bei der Kundgebung mit Zehntausenden Regierungsgegnern auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, in Kiew buhten am Sonntag zahlreiche Oppositionelle den Ex-Boxweltmeister aus.
Die prowestliche Opposition in der Ukraine ist tief gespalten. "Wir brauchen einen Anführer, der uns heute und jetzt zum Sieg führt. Wir brauchen einen Namen", sagte Dmitri Bulatow als einer der führenden Köpfe der seit Wochen andauernden Straßenproteste. Als Chef seiner Partei Udar (Schlag) forderte Klitschko erneut vorgezogene Präsidentenwahlen, um Staatschef Viktor Janukowitsch abzulösen. Unter Protest auch der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko hatte das Parlament zuvor mehrere umstrittene Gesetze gegen Regierungsgegner verabschiedet. (APA, 19.1.2014)
100.000 Menschen protestieren in Kiew gegen Regierung - Gegenwind für Klitschko
Kiew/Moskau - Trotz eines Demonstrationsverbots sind in Kiew am Sonntagmittag rund 100.000 Menschen aus Protest gegen die Regierung auf die Straßen gegangen. Viele von ihnen kamen vermummt auf den zentralen Unabhängigkeitsplatz oder trugen Karnevalsmasken, um ein Zeichen gegen die verschärften Demonstrationsregeln zu setzen, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Präsident Viktor Janukowitsch hatte am Freitag ein Gesetzespaket unterzeichnet, welches das Demonstrationsrecht beschneidet und unter anderem Geldstrafen für Demonstranten vorsieht, die sich vermummen oder Helme tragen. Für den nicht genehmigten Aufbau von Bühnen und Zelten auf öffentlichen Plätzen können nun 15 Tage Haft verhängt werden. Ein Gericht in Kiew hatte am Mittwoch ohne Angaben von Gründen außerdem entschieden, dass im Zentrum von Kiew bis zum 8. März nicht mehr demonstriert werden dürfe. Trotz des Verbots hatte die Opposition zu den Protesten am Sonntag aufgerufen.
Der Unabhängigkeitsplatz, Maidan genannt, ist seit November von Oppositionsanhängern besetzt. Sie protestieren gegen die Entscheidung von Janukowitsch, ein über Jahre ausgehandeltes Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen.
"Brauchen einen Namen"
Bei den derzeitigen Protesten hat der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko erstmals selbst Gegenwind von den Demonstranten bekommen. Bei der Kundgebung mit Zehntausenden Regierungsgegnern auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan, in Kiew buhten am Sonntag zahlreiche Oppositionelle den Ex-Boxweltmeister aus.
Die prowestliche Opposition in der Ukraine ist tief gespalten. "Wir brauchen einen Anführer, der uns heute und jetzt zum Sieg führt. Wir brauchen einen Namen", sagte Dmitri Bulatow als einer der führenden Köpfe der seit Wochen andauernden Straßenproteste. Als Chef seiner Partei Udar (Schlag) forderte Klitschko erneut vorgezogene Präsidentenwahlen, um Staatschef Viktor Janukowitsch abzulösen. Unter Protest auch der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko hatte das Parlament zuvor mehrere umstrittene Gesetze gegen Regierungsgegner verabschiedet. (APA, 19.1.2014)