Bogotá liest mit
Kolumbiens Geheimdienst spioniert Journalisten aus. Auch junge Welt, dpa und Süddeutsche betroffen
Der kolumbianische Militärgeheimdienst CITEC hat offenbar Tausende E-Mails von Journalisten abgefangen, die über die seit Herbst 2012 in Havanna laufenden Friedensverhandlungen zwischen der Regierung Kolumbiens und der FARC-Guerilla berichteten. Das enthüllte jetzt der US-amerikanische Fernsehsender Univisión. Zu den betroffenen Medien gehören demnach internationale Nachrichtenagenturen wie AFP, Prensa Latina, Reuters und AP, El Tiempo und Radio Caracol aus Kolumbien, die baskische Tageszeitung Gara und andere europäische Medien. Aus Deutschland wurden dpa, die Süddeutsche Zeitung und die junge Welt Ziel der Überwachung.
Schon in der vergangenen Woche hatte das kolumbianische Nachrichtenmagazin Semana über die Existenz eines Abhörzentrums der Armee berichtet, das sich, als einfaches Restaurant getarnt, mitten in der Hauptstadt Bogotá befinde. Dessen Aufgabe sei es gewesen, die Kommunikation der Mitglieder der Verhandlungsdelegationen in Havanna zu überwachen. Tatsächlich, so Univisión, seien den Spitzeln jedoch 2638 Nachrichten von Journalisten an die Verhandelnden und deren Antworten in die Finger geraten.
Als Reaktion auf die Enthüllungen durchsuchte die kolumbianische Staatsanwaltschaft die Zentrale der CITEC. Staatschef Juan Manuel Santos setzte zwar zwei hohe Offiziere des Geheimdienstes ab, verteidigte zugleich jedoch dessen Machenschaften als »vollkommen zulässig«.
Der in Frankreich lebende Journalist Hernando Calvo Ospina, der für junge Welt und andere europäische Zeitungen mehrere der in Havanna verhandelnden FARC-Comandantes interviewt hat, vermutet, daß auch die USA in den Abhörskandal verwickelt sind. Ohnehin sei Kolumbiens Regierungsdelegation in Havanna mit Minikameras ausgerüstet, die jedes Detail der Gespräche aufzeichneten, berichtete er am Dienstag dem spanischen Internetportal Rebelión. Diese Aufnahmen würden dann auf US-Stützpunkten ausgewertet. (jW)
Kolumbiens Geheimdienst spioniert Journalisten aus. Auch junge Welt, dpa und Süddeutsche betroffen
Der kolumbianische Militärgeheimdienst CITEC hat offenbar Tausende E-Mails von Journalisten abgefangen, die über die seit Herbst 2012 in Havanna laufenden Friedensverhandlungen zwischen der Regierung Kolumbiens und der FARC-Guerilla berichteten. Das enthüllte jetzt der US-amerikanische Fernsehsender Univisión. Zu den betroffenen Medien gehören demnach internationale Nachrichtenagenturen wie AFP, Prensa Latina, Reuters und AP, El Tiempo und Radio Caracol aus Kolumbien, die baskische Tageszeitung Gara und andere europäische Medien. Aus Deutschland wurden dpa, die Süddeutsche Zeitung und die junge Welt Ziel der Überwachung.
Schon in der vergangenen Woche hatte das kolumbianische Nachrichtenmagazin Semana über die Existenz eines Abhörzentrums der Armee berichtet, das sich, als einfaches Restaurant getarnt, mitten in der Hauptstadt Bogotá befinde. Dessen Aufgabe sei es gewesen, die Kommunikation der Mitglieder der Verhandlungsdelegationen in Havanna zu überwachen. Tatsächlich, so Univisión, seien den Spitzeln jedoch 2638 Nachrichten von Journalisten an die Verhandelnden und deren Antworten in die Finger geraten.
Als Reaktion auf die Enthüllungen durchsuchte die kolumbianische Staatsanwaltschaft die Zentrale der CITEC. Staatschef Juan Manuel Santos setzte zwar zwei hohe Offiziere des Geheimdienstes ab, verteidigte zugleich jedoch dessen Machenschaften als »vollkommen zulässig«.
Der in Frankreich lebende Journalist Hernando Calvo Ospina, der für junge Welt und andere europäische Zeitungen mehrere der in Havanna verhandelnden FARC-Comandantes interviewt hat, vermutet, daß auch die USA in den Abhörskandal verwickelt sind. Ohnehin sei Kolumbiens Regierungsdelegation in Havanna mit Minikameras ausgerüstet, die jedes Detail der Gespräche aufzeichneten, berichtete er am Dienstag dem spanischen Internetportal Rebelión. Diese Aufnahmen würden dann auf US-Stützpunkten ausgewertet. (jW)