»Power to the Bauer!«
Mehr als 30000 Menschen demonstrierten gegen Massentierhaltung und Gentechnik
Von Elsa Koester
Angeführt von über 60 Traktoren, rollte am vergangenen Samstag die bisher größte Demonstration gegen die Agrarindustrie durch das Berliner Regierungsviertel. Die rund 30000 Teilnehmer forderten die Bundesregierung zu einer Wende in der Landwirtschaftspolitik auf. Sie wandten sich dabei ebenso gegen Massentierhaltung und Genmais wie gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (Transatlantic Trade Investment Partnership, TTIP).
Die Aktion unter dem Motto »Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle« anläßlich des Auftakts der Agrarindustrieschau »Grüne Woche« fand bereits zum vierten Mal statt. Im Aufruf klagten die Organisatoren an, daß weltweit 840 Millionen Menschen Hunger leiden, obwohl genug Nahrung für alle vorhanden sei. Das deutsche Export-Billigfleisch produziere Hunger, weil damit die Fleischindustrie in afrikanischen Ländern zerstört werde, erklärte Jochen Fritz, einer der Organisatoren der Demonstration. Zudem verdränge die massenhafte Sojaproduktion für die Tiermast weltweit den Nahrungsmittelanbau. Auf den Zusammenhang zwischen Profitwirtschaft und imperialistischen Kriegen machte die Verbraucherschutzorganisation »Slow Food« aufmerksam. So profitiere der US-Biokonzern Monsanto in hohem Maße von der Zerstörung kleinbäuerlicher Strukturen im Nahen und Mittleren Osten. Nach der Bombardierung einer Saatgutbank habe der Gen-Riese nun eine Monopolstellung im Irak.
Auch der aus Äthiopien angereiste Million Belay von der »Allianz für Ernährungssouveränität in Afrika« führte aus, wie Monsanto die kleinbäuerliche Wirtschaft weltweit zerstört: In afrikanischen Ländern setzten die G-8-Staaten eine »Monsanto-Vision« mit Einsatz von Pestiziden, einheitlichem Monsanto-Saatgut, Gentechnik und mit der Trennung von Vieh- und Ackerwirtschaft durch. »Das zerstört die auf Vielfalt basierende kleinbäuerliche Subsistenzwirtschaft und unsere Ernährungssouveränität nachhaltig«, so Belay. Die Lösung wurde während der gesamten Demo laut skandiert: »Power to the Bauer!«.
Premiere feierte auf der Demonstration der Block des Bündnisses »TTIP-Unfairhandelbar«. Die Gegner des geplanten Freihandelsabkommens fürchten, daß im Rahmen der Verhandlungen zentrale Verbraucher-, Agrarproduktions- und Arbeitsschutzstandards der EU einer Angleichung an wesentlich niedrigere US-Normen weichen müssen. Schilder wie »T-TIP des Tages: Chlor-Hühnchen« wiesen darauf hin, daß Hähnchen in US-Schlachthäusern mit Chlorbädern behandelt werden, um Keime abzutöten – eine Praxis, die in der EU verboten ist.
Uwe Hiksch vom sozialistischen Umweltverband Naturfreunde sagte gegenüber junge Welt: »Wir haben den Eindruck, mit diesem ersten Auftritt eine gute Grundlage gelegt zu haben, um das Thema TTIP in die Öffentlichkeit zu bringen. Jetzt hoffen wir auf einen aktiven Widerstand.«
jw
Mehr als 30000 Menschen demonstrierten gegen Massentierhaltung und Gentechnik
Von Elsa Koester
Angeführt von über 60 Traktoren, rollte am vergangenen Samstag die bisher größte Demonstration gegen die Agrarindustrie durch das Berliner Regierungsviertel. Die rund 30000 Teilnehmer forderten die Bundesregierung zu einer Wende in der Landwirtschaftspolitik auf. Sie wandten sich dabei ebenso gegen Massentierhaltung und Genmais wie gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (Transatlantic Trade Investment Partnership, TTIP).
Die Aktion unter dem Motto »Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Für Alle« anläßlich des Auftakts der Agrarindustrieschau »Grüne Woche« fand bereits zum vierten Mal statt. Im Aufruf klagten die Organisatoren an, daß weltweit 840 Millionen Menschen Hunger leiden, obwohl genug Nahrung für alle vorhanden sei. Das deutsche Export-Billigfleisch produziere Hunger, weil damit die Fleischindustrie in afrikanischen Ländern zerstört werde, erklärte Jochen Fritz, einer der Organisatoren der Demonstration. Zudem verdränge die massenhafte Sojaproduktion für die Tiermast weltweit den Nahrungsmittelanbau. Auf den Zusammenhang zwischen Profitwirtschaft und imperialistischen Kriegen machte die Verbraucherschutzorganisation »Slow Food« aufmerksam. So profitiere der US-Biokonzern Monsanto in hohem Maße von der Zerstörung kleinbäuerlicher Strukturen im Nahen und Mittleren Osten. Nach der Bombardierung einer Saatgutbank habe der Gen-Riese nun eine Monopolstellung im Irak.
Auch der aus Äthiopien angereiste Million Belay von der »Allianz für Ernährungssouveränität in Afrika« führte aus, wie Monsanto die kleinbäuerliche Wirtschaft weltweit zerstört: In afrikanischen Ländern setzten die G-8-Staaten eine »Monsanto-Vision« mit Einsatz von Pestiziden, einheitlichem Monsanto-Saatgut, Gentechnik und mit der Trennung von Vieh- und Ackerwirtschaft durch. »Das zerstört die auf Vielfalt basierende kleinbäuerliche Subsistenzwirtschaft und unsere Ernährungssouveränität nachhaltig«, so Belay. Die Lösung wurde während der gesamten Demo laut skandiert: »Power to the Bauer!«.
Premiere feierte auf der Demonstration der Block des Bündnisses »TTIP-Unfairhandelbar«. Die Gegner des geplanten Freihandelsabkommens fürchten, daß im Rahmen der Verhandlungen zentrale Verbraucher-, Agrarproduktions- und Arbeitsschutzstandards der EU einer Angleichung an wesentlich niedrigere US-Normen weichen müssen. Schilder wie »T-TIP des Tages: Chlor-Hühnchen« wiesen darauf hin, daß Hähnchen in US-Schlachthäusern mit Chlorbädern behandelt werden, um Keime abzutöten – eine Praxis, die in der EU verboten ist.
Uwe Hiksch vom sozialistischen Umweltverband Naturfreunde sagte gegenüber junge Welt: »Wir haben den Eindruck, mit diesem ersten Auftritt eine gute Grundlage gelegt zu haben, um das Thema TTIP in die Öffentlichkeit zu bringen. Jetzt hoffen wir auf einen aktiven Widerstand.«
jw