Eskalation durch Sprengsatz
30 Verletzte nach Explosion bei Protesten in Thailand. Angst vor Gewalt
Ein Sprengsatz hat am fünften Tag der Massenproteste gegen die thailändische Regierung mindestens 30 Menschen verletzt. Das Geschoß explodierte am Freitag bei einem Protestmarsch in der Innenstadt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden erlitten die Menschen leichte Verletzungen an den Beinen. Protestanführer Suthep Thaugsuban war nur 100 Meter entfernt, blieb aber unverletzt, wie der Fernsehsender BlueSky berichtete.
Andernorts in Bangkok formierten sich Dutzende Anhänger der Regierung. Sie wollten Demonstranten angreifen, die einen Regierungskomplex belagern, berichtete die Zeitung Nation. Sicherheitskräfte trennten beide Lager. Die seit Wochen andauernden Proteste mit anfangs mehr als 100000 Teilnehmern waren bislang weitgehend friedlich verlaufen. Polizei und Armee hatten mehrfach die Sorge geäußert, es könne zu Gewaltausbrüchen kommen, entweder durch Zusammenstöße mit Regierungsanhängern oder durch Provokateure, die Chaos schaffen und einen Militärputsch provozieren wollen. Mehr als 15000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz.
Bei Massenprotesten gegen die liberal-konservative Vorgängerregierung von Abhisit Vejjajiva waren 2010 mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen. Suthep war damals Vizeregierungschef. Er ordnete die blutige Niederschlagung der Demonstrationen an und ist deshalb inzwischen wegen Mordes angeklagt. Der mit Haftbefehl gesuchte heutige Oppositionsführer wirft derweil der Familie von Premierministerin Yingluck Shinawatra, die seit 2001 jede Wahl gewonnen hat, Korruption vor. Die Neuwahlen am 2. Februar, die Yingluck nach Umfragen wieder gewinnen würde, will Suthep verhindern und statt dessen einen lediglich ernannten Technokratenrat auf unbestimmte Zeit mit der Regierungsführung betrauen.
Yingluck lehnte die Verschiebung der Wahlen erneut ab. Das Gesetz lasse das nicht zu. Ihre Familie ziehe sich auch nicht aus der Politik zurück. »Wir machen nur unsere Arbeit, und wenn man uns loswerden will, kann man das nur durch Wahlen tun.« Yingluck dementierte, daß ihr 2006 als Regierungschef gestürzter Bruder Thaksin die Regierungspolitik beeinflusse. Sie konsultiere ihr »Kabinett und die Spitzenbeamten«. Thaksin lebt im Exil. Regierungsmitglieder hatten in Interviews berichtet, daß er schon über Skype an Kabinettssitzungen teilgenommen habe und die Politik der Regierungspartei Pheu Thai bestimme.
(dpa/jW)
30 Verletzte nach Explosion bei Protesten in Thailand. Angst vor Gewalt
Ein Sprengsatz hat am fünften Tag der Massenproteste gegen die thailändische Regierung mindestens 30 Menschen verletzt. Das Geschoß explodierte am Freitag bei einem Protestmarsch in der Innenstadt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden erlitten die Menschen leichte Verletzungen an den Beinen. Protestanführer Suthep Thaugsuban war nur 100 Meter entfernt, blieb aber unverletzt, wie der Fernsehsender BlueSky berichtete.
Andernorts in Bangkok formierten sich Dutzende Anhänger der Regierung. Sie wollten Demonstranten angreifen, die einen Regierungskomplex belagern, berichtete die Zeitung Nation. Sicherheitskräfte trennten beide Lager. Die seit Wochen andauernden Proteste mit anfangs mehr als 100000 Teilnehmern waren bislang weitgehend friedlich verlaufen. Polizei und Armee hatten mehrfach die Sorge geäußert, es könne zu Gewaltausbrüchen kommen, entweder durch Zusammenstöße mit Regierungsanhängern oder durch Provokateure, die Chaos schaffen und einen Militärputsch provozieren wollen. Mehr als 15000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz.
Bei Massenprotesten gegen die liberal-konservative Vorgängerregierung von Abhisit Vejjajiva waren 2010 mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen. Suthep war damals Vizeregierungschef. Er ordnete die blutige Niederschlagung der Demonstrationen an und ist deshalb inzwischen wegen Mordes angeklagt. Der mit Haftbefehl gesuchte heutige Oppositionsführer wirft derweil der Familie von Premierministerin Yingluck Shinawatra, die seit 2001 jede Wahl gewonnen hat, Korruption vor. Die Neuwahlen am 2. Februar, die Yingluck nach Umfragen wieder gewinnen würde, will Suthep verhindern und statt dessen einen lediglich ernannten Technokratenrat auf unbestimmte Zeit mit der Regierungsführung betrauen.
Yingluck lehnte die Verschiebung der Wahlen erneut ab. Das Gesetz lasse das nicht zu. Ihre Familie ziehe sich auch nicht aus der Politik zurück. »Wir machen nur unsere Arbeit, und wenn man uns loswerden will, kann man das nur durch Wahlen tun.« Yingluck dementierte, daß ihr 2006 als Regierungschef gestürzter Bruder Thaksin die Regierungspolitik beeinflusse. Sie konsultiere ihr »Kabinett und die Spitzenbeamten«. Thaksin lebt im Exil. Regierungsmitglieder hatten in Interviews berichtet, daß er schon über Skype an Kabinettssitzungen teilgenommen habe und die Politik der Regierungspartei Pheu Thai bestimme.
(dpa/jW)