Prozeß wegen Hariri-Mord
Bei Den Haag hat das Verfahren gegen vier flüchtige Hisbollah-Mitglieder begonnen
Neun Jahre nach der Ermordung des libanesischen Exministerpräsidenten Rafik Al-Hariri hat vor einem Sondertribunal bei Den Haag der Prozeß gegen die mutmaßlichen Attentäter begonnen. Angeklagt sind vier libanesische Schiiten, die der Hisbollah angehören und den Anschlag geplant haben sollen. Da die Männer auf der Flucht sind, findet die Verhandlung ohne sie statt. Der Prozeß startet zu einem Zeitpunkt, zu dem der Libanon im Sog des Syrien-Krieges erneut in Gewalt zu versinken droht.
Im Verhandlungssaal in Leidschendam-Voorburg zeigte ein großformatiges Modell den Tatort an der vielbefahrenen Küstenpromenade in Beirut, wo der bis heute nicht identifizierte Selbstmordattentäter in einem Kleinlaster seine Bombe mit gut 2,5 Tonnen Sprengstoff gezündet hatte. 22 Menschen starben, 226 wurden verletzt.
Hariri, der die Unterstützung des Westens genossen hatte, wurde nach dem Attentat auf dem nahegelegenen Märtyrer-Platz beigesetzt. Das Grab befindet sich neben der großen Mohammed-Al-Amin-Moschee mit ihren blauen Kuppeln, deren Errichtung der Milliardär ebenso wie den Wiederaufbau der Innenstadt nach dem Bürgerkrieg mitfinanziert hatte. Die gigantische Explosion, die einen tiefen Krater in die Straße riß, habe die Bevölkerung des ganzen Landes in Panik versetzen sollen, erklärte der Ankläger Norman Farrell zum Auftakt der Verhandlung am Donnerstag in den Niederlanden. »Die Angreifer benutzten eine außergewöhnlich große Menge Sprengstoff – weit mehr, als zur Tötung ihres Hauptziels nötig war«, sagte er. Damit hätten sie eine »Botschaft des Schreckens aussenden und Panik in der Bevölkerung Beiruts und Libanons auslösen« wollen.
Die Hisbollah bestreitet eine Verwicklung in den Anschlag und lehnt die Zusammenarbeit mit dem Sondertribunal ab. Im Falle einer Verurteilung durch die libanesischen und internationalen Richter droht den Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe. Es wird allerdings davon ausgegangen, daß sich der Prozeß über Jahre hinziehen dürfte.
Die Verhandlung sei ein Schritt in die richtige Richtung, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, und eine Warnung an diejenigen, die weitere Verbrechen planten. Das erklärte der Präsident der libanesischen Republik, Michel Suleiman.
(Reuters/jW)
Bei Den Haag hat das Verfahren gegen vier flüchtige Hisbollah-Mitglieder begonnen
Neun Jahre nach der Ermordung des libanesischen Exministerpräsidenten Rafik Al-Hariri hat vor einem Sondertribunal bei Den Haag der Prozeß gegen die mutmaßlichen Attentäter begonnen. Angeklagt sind vier libanesische Schiiten, die der Hisbollah angehören und den Anschlag geplant haben sollen. Da die Männer auf der Flucht sind, findet die Verhandlung ohne sie statt. Der Prozeß startet zu einem Zeitpunkt, zu dem der Libanon im Sog des Syrien-Krieges erneut in Gewalt zu versinken droht.
Im Verhandlungssaal in Leidschendam-Voorburg zeigte ein großformatiges Modell den Tatort an der vielbefahrenen Küstenpromenade in Beirut, wo der bis heute nicht identifizierte Selbstmordattentäter in einem Kleinlaster seine Bombe mit gut 2,5 Tonnen Sprengstoff gezündet hatte. 22 Menschen starben, 226 wurden verletzt.
Hariri, der die Unterstützung des Westens genossen hatte, wurde nach dem Attentat auf dem nahegelegenen Märtyrer-Platz beigesetzt. Das Grab befindet sich neben der großen Mohammed-Al-Amin-Moschee mit ihren blauen Kuppeln, deren Errichtung der Milliardär ebenso wie den Wiederaufbau der Innenstadt nach dem Bürgerkrieg mitfinanziert hatte. Die gigantische Explosion, die einen tiefen Krater in die Straße riß, habe die Bevölkerung des ganzen Landes in Panik versetzen sollen, erklärte der Ankläger Norman Farrell zum Auftakt der Verhandlung am Donnerstag in den Niederlanden. »Die Angreifer benutzten eine außergewöhnlich große Menge Sprengstoff – weit mehr, als zur Tötung ihres Hauptziels nötig war«, sagte er. Damit hätten sie eine »Botschaft des Schreckens aussenden und Panik in der Bevölkerung Beiruts und Libanons auslösen« wollen.
Die Hisbollah bestreitet eine Verwicklung in den Anschlag und lehnt die Zusammenarbeit mit dem Sondertribunal ab. Im Falle einer Verurteilung durch die libanesischen und internationalen Richter droht den Angeklagten eine lebenslange Haftstrafe. Es wird allerdings davon ausgegangen, daß sich der Prozeß über Jahre hinziehen dürfte.
Die Verhandlung sei ein Schritt in die richtige Richtung, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, und eine Warnung an diejenigen, die weitere Verbrechen planten. Das erklärte der Präsident der libanesischen Republik, Michel Suleiman.
(Reuters/jW)