Gesundheitsversorgung am Pranger der AOK
Krankenhausreport spricht von 19000 Todesfällen durch mangelhafte Behandlung
Behandlungsfehler in deutschen Krankenhäusern verursachen, laut einem Report der AOK, in rund 190000 Fällen jährlich gesundheitliche Schäden bei Patienten. Das geht aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Untersuchung der Krankenkasse hervor. Rund 19000 Todesfälle sollen auf solche Fehler zurückgehen. Die Experten der Krankenkasse riefen zu mehr Spezialisierung auf: Wenn eine Klinik einen Eingriff besonders häufig durchführe, seien die Ergebnisse auch besser. Die Horrorzahlen stützen das Bestreben der Krankenkassen und ihres Spitzenverbandes GKV nach einer zeitnahen Krankenhausreform, die unter anderem die Schließung einzelner Kliniken beinhaltet und sich gegen eine flächendeckende, umfassende Gesundheitsversorgung richtet.
Die geforderte Routine in der Behandlung kann für Krankenhäuser und Kassen finanziell lukrativ sein, führt aber zu Versorgungslücken auf dem Land. Ein Problem, daß auch Harald Weinberg, Klinikexperte der Bundestagsfraktion Die Linke und Mitglied im Gesundheitsausschuß des Bundestages, sieht: »Wenn die AOK damit aus Kostengründen beweisen will, daß kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum nicht mehr gebraucht werden, so ist sie auf dem Holzweg. Bundesländer und Kassen, auch die AOK, sind in der Verantwortung, die Grundversorgung durch Krankenhäuser, auch im Emsland, dem Bayerischen Wald oder in Vorpommern, bereitzustellen«, hieß es in einer Erklärung.
Katrin Vogler (Linke), ebenfalls Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag, verwies gegenüber junge Welt auf ein anderes Problem, das die Analyse offensichtlich mache: »Die Krankenhäuser wurden zu Wirtschaftsunternehmen aufgebaut, die miteinander in ökonomischem Wettbewerb stehen. Der Report zeigt, daß immer am Ende der ›Nahrungskette‹ gespart wird – bei den Mitarbeitern. Hierzulande kümmert sich eine Krankenschwester um bis zu 21 Patienten gleichzeitig. Das muß sich ändern.« (dpa/jW)
Krankenhausreport spricht von 19000 Todesfällen durch mangelhafte Behandlung
Behandlungsfehler in deutschen Krankenhäusern verursachen, laut einem Report der AOK, in rund 190000 Fällen jährlich gesundheitliche Schäden bei Patienten. Das geht aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Untersuchung der Krankenkasse hervor. Rund 19000 Todesfälle sollen auf solche Fehler zurückgehen. Die Experten der Krankenkasse riefen zu mehr Spezialisierung auf: Wenn eine Klinik einen Eingriff besonders häufig durchführe, seien die Ergebnisse auch besser. Die Horrorzahlen stützen das Bestreben der Krankenkassen und ihres Spitzenverbandes GKV nach einer zeitnahen Krankenhausreform, die unter anderem die Schließung einzelner Kliniken beinhaltet und sich gegen eine flächendeckende, umfassende Gesundheitsversorgung richtet.
Die geforderte Routine in der Behandlung kann für Krankenhäuser und Kassen finanziell lukrativ sein, führt aber zu Versorgungslücken auf dem Land. Ein Problem, daß auch Harald Weinberg, Klinikexperte der Bundestagsfraktion Die Linke und Mitglied im Gesundheitsausschuß des Bundestages, sieht: »Wenn die AOK damit aus Kostengründen beweisen will, daß kleine Krankenhäuser im ländlichen Raum nicht mehr gebraucht werden, so ist sie auf dem Holzweg. Bundesländer und Kassen, auch die AOK, sind in der Verantwortung, die Grundversorgung durch Krankenhäuser, auch im Emsland, dem Bayerischen Wald oder in Vorpommern, bereitzustellen«, hieß es in einer Erklärung.
Katrin Vogler (Linke), ebenfalls Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag, verwies gegenüber junge Welt auf ein anderes Problem, das die Analyse offensichtlich mache: »Die Krankenhäuser wurden zu Wirtschaftsunternehmen aufgebaut, die miteinander in ökonomischem Wettbewerb stehen. Der Report zeigt, daß immer am Ende der ›Nahrungskette‹ gespart wird – bei den Mitarbeitern. Hierzulande kümmert sich eine Krankenschwester um bis zu 21 Patienten gleichzeitig. Das muß sich ändern.« (dpa/jW)