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Zitat 2

Mahatma GandhiIch glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel.

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    »Es gab kein einziges Beweismittel« Empty »Es gab kein einziges Beweismittel«

    Beitrag  Admin Di Jan 14, 2014 8:48 am

    »Es gab kein einziges Beweismittel«
    Mordfall »Peggy« wird wieder aufgerollt; Polizei hatte offenbar Aussagen manipuliert. Gespräch mit Christoph Lemmer
    Interview: Ralf Wurzbacher
    Christoph Lemmer ist freier Journalist aus Berlin. Von ihm und seiner Kollegin Ina Jung war im Mai 2013 das Buch »Der Fall Peggy. Die Geschichte eines Skandals« erschienen. Infos im Internet: www.bitterlemmer.net

    Im Jahr 2001 war im oberfränkischen Lichtenberg die damals neunjährige Peggy Knobloch spurlos verschwunden. Drei Jahre später wurde der geistig behinderte Ulvi Kulac in einem Indizienprozeß als Mörder des Mädchens zu lebenslanger Haft verurteilt. Seit Dezember ist klar: Der Fall wird neu aufgerollt. Warum halten Sie Kulac für unschuldig?

    Vor allem deshalb, weil Peggy nicht zu dem vom Landgericht Hof behaupteten Zeitpunkt ermordet worden sein kann. Das Gericht meint, Ulvi Kulac habe Peggy zwischen 13.15 Uhr und etwa 13.45 Uhr getötet. Sie wurde aber noch viel später an diesem Tag gesehen, und zwar glaubwürdig und von mehreren Zeugen. Außerdem war dieser Prozeß eigentlich nicht einmal ein Indizien-, sondern eher ein Vermutungsprozeß. Es gab kein einziges Beweismittel.
    Immerhin hatte sich Kulac zwischenzeitlich schuldig bekannt.

    Das Geständnis war die einzige Grundlage des Urteils: lebenslang für Mord, es kam aber unter skandalösen Umständen zustande. Anfangs hatten ihm Polizisten erzählt, man habe Peggys Blut an seiner Kleidung gefunden, das war aber frei erfunden. Danach hat sich der Anwalt verabschiedet, dann ging das Aufnahmegerät kaputt, und plötzlich fiel das Geständnis. Ulvi schilderte darin mit vielen Details, wie er Peggy getötet haben will – aber auch diese Geschichte war offenbar frei erfunden, und zwar von einem V-Mann der Polizei namens Peter Hoffmann.
    Hoffmann soll zur Falschaussage gedrängt worden sein. Durch wen?

    Durch Polizisten. Das hat er an Eides statt ausgesagt. Er saß ja damals selbst in der geschlossenen Psychiatrie ein, auf derselben Station wie Kulac. V-Mann war er früher schon gewesen. Er hatte einigen Kripo-Ermittlern immer wieder vertrauliche Informationen aus der Bayreuther und oberfränkischen Drogen- und Kleinkriminellenszene geliefert.
    Auch Entlastungszeugen wurden wohl unter Druck gesetzt …

    Besonders klar konnten wir das bei zwei Buben zeigen, die Peggy in einen roten Mercedes einsteigen sahen, als sie laut Urteil längst hätte tot sein müssen. Sie waren dabei sehr präzise, was etwa die Uhrzeiten, den Autotyp und den Verlauf des Nachmittags betraf. In den Protokollen läßt sich nachvollziehen, wie die Jungs die Details mit zusätzlichen Fakten immer überzeugender bestätigen konnten. Und dann finden sich da am Ende kurze Vermerke, in denen sie ohne ersichtlichen Grund sämtliche Aussagen für erlogen erklären und alles zurücknehmen. Wie es dazu kam, sagten sie mir später übereinstimmend: Eines Tages holten die Beamten sie aus der Schule, vernahmen jeden einzeln und setzten sie mit der Behauptung unter Druck, der jeweils andere habe seine Aussage zurückgezogen.
    Spuren zu anderen möglichen Tätern blieben dagegen lange Zeit ausgeblendet. Für Sie hat das System, oder?

    In gewisser Weise schon. Als die erste Sonderkommission es nicht schaffte, aus der Fülle der Hinweise eine brauchbare Spur herauszufiltern, kam dann die zweite Soko mit dem Auftrag, den Fall endlich zu lösen. Die Landesregierung, vor allem das Innenministerium, war wohl nicht bereit zu akzeptieren, daß in Bayern ein kleines Mädchen einfach spurlos verschwinden kann.
    All das erinnert stark an den Fall des zu Unrecht zwangspsychiatrisierten Gustl Mollath, dessen Wideraufnahmeverfahren ebenso im Frühjahr anlaufen soll (junge Welt berichtete). Was macht Bayern so anfällig für Justizskandale?

    Zum einen ist es die enge Verbandelung von Richtern und Staatsanwälten, die im Freistaat einen gemeinsamen Laufbahnweg haben, anders als in anderen Bundesländern. Dann wendet Bayern die umstrittene Reid-Verhörmethode aus den USA in leicht abgewandelter Form bis heute an. Sie ist manipulativ, verstößt in Teilen gegen die Strafprozeßordnung und dient allein der Produktion von Geständnissen. Es ist eine Mischung aus mir-san-mir, verkungeltem Korpsgeist, Law and Order und Politisierung der Justiz. Mich nervt diese Erkenntnis ein bißchen, weil ich mich selber als bürgerlich-liberal verstehe und als das Gegenteil eines Linken. Aber eine Methode, die einen Unschuldigen ins Gefängnis bringt und einen Täter ungeschoren läßt, ist weder Law noch Order, sondern schlicht Willkür.
    jw

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