Zöglinge auf der Terrorliste
Saudi-Arabien verbietet Al-Nusra-Front und ISIL. Die wurden von Riad aufgebaut
Von Karin Leukefeld, Beirut
Saudi-Arabien hat die Muslimbruderschaft offiziell als »Terrororganisation« eingestuft. Das teilte das Innenministerium in Riad am Freitag mit. Auch die Al-Nusra-Front sowie der »Islamische Staat im Irak und in der Levante« (ISIL), die in Syrien und im Westirak für Angriffe auf staatliche Institutionen und auf die Zivilbevölkerung verantwortlich sind, wurden auf die neue Terrorliste gesetzt. Insgesamt sind acht Organisationen von der Auflistung betroffen, darunter mehrere Al-Qaida-Abteilungen sowie die saudische Hisbollah und die Houthi-Bewegung im Jemen.
Während die Aufnahme der Muslimbruderschaft als Affront gegen das Emirat Katar eingestuft wird, das die Organisation des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi unterstützt, dürfte die Listung der Al-Nusra-Front und der ISIL Folge einer Aufforderung aus dem Weißen Haus in Washington sein. Washington soll unbestätigten Berichten in arabischen Medien zufolge einen Besuch von US-Präsident Barack Obama in Riad davon abhängig gemacht haben, daß die Saudis sich klar von beiden Gruppen distanzieren. Tatsächlich waren sie ebenso wie die nun verbotenen Al-Qaida-Abteilungen mit Wissen der CIA vom saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar Bin Sultan aufgebaut sowie finanziell und militärisch unterstützt worden. Er wurde im Januar von seinem Posten entbunden und – angeblich aus medizinischen Gründen – in die USA ausgeflogen. Kurz darauf erließ der saudische König Abdullah ein Dekret, wonach der Kampf saudischer Bürger und Armeeangehöriger im Ausland verboten ist und mit Haftstrafen bis zu 20 Jahren geahndet wird.
Die libanesische Zeitung Al-Akbar sieht hinter der Entscheidung Riads vor allem einen Disput zwischen den Saudis und Katar. Deren Konfrontation hat in Syrien dazu geführt, daß sich die jeweiligen Kampfverbände mittlerweile gegenseitig angreifen. Auf der einen Seite stehen dabei die von den Saudis unterstützte Al-Nusra-Front und die salafistische ISIL, auf der anderen Seite die von Katar geförderten Brigaden der Muslimbruderschaft und deren Verbündete. Schließlich gibt es weitere Kampfverbände, die nach dem Willen der von den USA geführten »Freunde Syriens« als militärische Führung der »moderaten Opposition« aufgebaut werden sollen. Durch ihre Allianz mit der Al-Nusra-Front und ISIL hatten diese erheblich an Glaubwürdigkeit verloren.
jw
Saudi-Arabien verbietet Al-Nusra-Front und ISIL. Die wurden von Riad aufgebaut
Von Karin Leukefeld, Beirut
Saudi-Arabien hat die Muslimbruderschaft offiziell als »Terrororganisation« eingestuft. Das teilte das Innenministerium in Riad am Freitag mit. Auch die Al-Nusra-Front sowie der »Islamische Staat im Irak und in der Levante« (ISIL), die in Syrien und im Westirak für Angriffe auf staatliche Institutionen und auf die Zivilbevölkerung verantwortlich sind, wurden auf die neue Terrorliste gesetzt. Insgesamt sind acht Organisationen von der Auflistung betroffen, darunter mehrere Al-Qaida-Abteilungen sowie die saudische Hisbollah und die Houthi-Bewegung im Jemen.
Während die Aufnahme der Muslimbruderschaft als Affront gegen das Emirat Katar eingestuft wird, das die Organisation des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi unterstützt, dürfte die Listung der Al-Nusra-Front und der ISIL Folge einer Aufforderung aus dem Weißen Haus in Washington sein. Washington soll unbestätigten Berichten in arabischen Medien zufolge einen Besuch von US-Präsident Barack Obama in Riad davon abhängig gemacht haben, daß die Saudis sich klar von beiden Gruppen distanzieren. Tatsächlich waren sie ebenso wie die nun verbotenen Al-Qaida-Abteilungen mit Wissen der CIA vom saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar Bin Sultan aufgebaut sowie finanziell und militärisch unterstützt worden. Er wurde im Januar von seinem Posten entbunden und – angeblich aus medizinischen Gründen – in die USA ausgeflogen. Kurz darauf erließ der saudische König Abdullah ein Dekret, wonach der Kampf saudischer Bürger und Armeeangehöriger im Ausland verboten ist und mit Haftstrafen bis zu 20 Jahren geahndet wird.
Die libanesische Zeitung Al-Akbar sieht hinter der Entscheidung Riads vor allem einen Disput zwischen den Saudis und Katar. Deren Konfrontation hat in Syrien dazu geführt, daß sich die jeweiligen Kampfverbände mittlerweile gegenseitig angreifen. Auf der einen Seite stehen dabei die von den Saudis unterstützte Al-Nusra-Front und die salafistische ISIL, auf der anderen Seite die von Katar geförderten Brigaden der Muslimbruderschaft und deren Verbündete. Schließlich gibt es weitere Kampfverbände, die nach dem Willen der von den USA geführten »Freunde Syriens« als militärische Führung der »moderaten Opposition« aufgebaut werden sollen. Durch ihre Allianz mit der Al-Nusra-Front und ISIL hatten diese erheblich an Glaubwürdigkeit verloren.
jw