Radikales Denken aus Frauensicht
Kurdinnen veranstalten an der Uni Köln eine Konferenz zu Alternativen in Wissenschaft und Gesellschaft
Von Ann-Kristin Kowarsch
Von Freitag bis Sonntag wird in Köln die Arbeit verschiedener Wissenschaftszweige einer kritischen Betrachtung unterzogen werden – einer Analyse aus weiblicher Perspektive. Zu Wort kommen dabei Philosophinnen, Soziologinnen, Feministinnen verschiedener Nationalität, insbesondere aber werden kurdische Lehrende sprechen. Denn die Tagung ist eine sogenannte Jineoloji-Konferenz – die erste in der Bundesrepublik, wie die Veranstalterinnen mitteilen.
»Jin« ist kurdisch und bedeutet »Frau« und »Leben«. »Jineoloji« bedeutet soviel wie »Frauenwissenschaft«. Sie basiert auf einer radikalen Kritik an der herrschenden Wissenschaft, ist aber vor allem der Vorschlag für eine Methode, alternative Formen des Denkens und Lebens zu entwerfen. Dies, so die Veranstalterinnen der Konferenz, sei notwendig, weil die institutionalisierte Wissenschaft patriarchal geprägt sei und täglich eine patriarchale, männliche Art des Denkens und Handelns reproduziere und alle Lebensbereiche beeinflusse. Hierdurch werde sexistische und kapitalistische Herrschaft konsolidiert. Jineoloji sei demgegenüber eine umfassende Systemkritik aus Frauensicht.
Organisatorinnen der Zusammenkunft sind die Frauenbegegnungsstätte Utamara in Kasbach-Ohlenberg am Rhein, Cenî, das Kurdische Frauenbüro für Frieden e.V., die Internationale Freie Frauenstiftung und der kurdische Studentinnenverband YXK-Jin. Referentinnen aus Südafrika, den Philippinen, verschiedenen europäischen Ländern, der Türkei und Kurdistan werden zu verschiedensten Themen sprechen und im Austausch mit den Besucherinnen die Bedeutung von alternativen Geschichtswissenschaften und matriarchalen Gesellschaften diskutieren. Hierbei soll insbesondere auch das Zustandekommen unseres heutigen Wissens, die Epistemologie, beleuchtet werden.
Mit einer Analyse der Errungenschaften des Feminismus haben sich die Organisatorinnen der Konferenz zugleich das Ziel gesetzt, praktische Anknüpfungspunkte herauszuarbeiten. Denn Jineoloji beinhaltet nicht nur einen theoretischen Ansatz, sondern ist auch um die Umsetzung von radikalem, systemkritischem Denken bemüht. Vertreterinnen von Frauenbewegungen aus Rojava (Westkurdistan/Syrien), von den Philippinen, aus Katalonien und aus feministischen Netzwerken berichten in diesem Zusammenhang von ihren Kämpfen.
Programm/Anmeldung: http://jineoloji2014.blogsport.eu
jw
Kurdinnen veranstalten an der Uni Köln eine Konferenz zu Alternativen in Wissenschaft und Gesellschaft
Von Ann-Kristin Kowarsch
Von Freitag bis Sonntag wird in Köln die Arbeit verschiedener Wissenschaftszweige einer kritischen Betrachtung unterzogen werden – einer Analyse aus weiblicher Perspektive. Zu Wort kommen dabei Philosophinnen, Soziologinnen, Feministinnen verschiedener Nationalität, insbesondere aber werden kurdische Lehrende sprechen. Denn die Tagung ist eine sogenannte Jineoloji-Konferenz – die erste in der Bundesrepublik, wie die Veranstalterinnen mitteilen.
»Jin« ist kurdisch und bedeutet »Frau« und »Leben«. »Jineoloji« bedeutet soviel wie »Frauenwissenschaft«. Sie basiert auf einer radikalen Kritik an der herrschenden Wissenschaft, ist aber vor allem der Vorschlag für eine Methode, alternative Formen des Denkens und Lebens zu entwerfen. Dies, so die Veranstalterinnen der Konferenz, sei notwendig, weil die institutionalisierte Wissenschaft patriarchal geprägt sei und täglich eine patriarchale, männliche Art des Denkens und Handelns reproduziere und alle Lebensbereiche beeinflusse. Hierdurch werde sexistische und kapitalistische Herrschaft konsolidiert. Jineoloji sei demgegenüber eine umfassende Systemkritik aus Frauensicht.
Organisatorinnen der Zusammenkunft sind die Frauenbegegnungsstätte Utamara in Kasbach-Ohlenberg am Rhein, Cenî, das Kurdische Frauenbüro für Frieden e.V., die Internationale Freie Frauenstiftung und der kurdische Studentinnenverband YXK-Jin. Referentinnen aus Südafrika, den Philippinen, verschiedenen europäischen Ländern, der Türkei und Kurdistan werden zu verschiedensten Themen sprechen und im Austausch mit den Besucherinnen die Bedeutung von alternativen Geschichtswissenschaften und matriarchalen Gesellschaften diskutieren. Hierbei soll insbesondere auch das Zustandekommen unseres heutigen Wissens, die Epistemologie, beleuchtet werden.
Mit einer Analyse der Errungenschaften des Feminismus haben sich die Organisatorinnen der Konferenz zugleich das Ziel gesetzt, praktische Anknüpfungspunkte herauszuarbeiten. Denn Jineoloji beinhaltet nicht nur einen theoretischen Ansatz, sondern ist auch um die Umsetzung von radikalem, systemkritischem Denken bemüht. Vertreterinnen von Frauenbewegungen aus Rojava (Westkurdistan/Syrien), von den Philippinen, aus Katalonien und aus feministischen Netzwerken berichten in diesem Zusammenhang von ihren Kämpfen.
Programm/Anmeldung: http://jineoloji2014.blogsport.eu
jw