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GEGEN KRIEG , RASSISMUS , UNTERDRÜCKUNG & AUSBEUTUNG // FÜR FRIEDEN & GERECHTIGKEIT !

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Zitat 2

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    Rechtsrock im Fokus

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    Beitrag  Admin Di Feb 18, 2014 7:40 am

    Rechtsrock im Fokus
    Der Film »Blut muß fließen« über die faschistische Musikszene tourt durch die Provinz. Vergangene Woche war Station in Plauen
    Von Roman Waldheim


    Hier und da Dreadlocks und bunte Haare, dazwischen ältere Zuschauer in biederer Kleidung: Der Saal im Plauener Capitol-Kino ist bis nahezu auf den letzten Platz belegt, das Thema Rechtsrock zieht Menschen aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten an. Weit über Szene- und Stadtgrenzen hinaus kamen Besucher, um den Dokumentarfilm »Blut muß fließen« auf der Leinwand zu sehen.

    Der Journalist Thomas Kuban hat seit 2003 Rechtsrockkonzerte in ganz Europa besucht und sie versteckt gefilmt. Auf eigene Rechnung und auf eigene Gefahr. Investigativer Journalismus unter Einsatz des Lebens, der in der medialen Landschaft der Bundesrepublik kaum gewürdigt wird: Kuban und der Filmregisseur Peter Ohlendorf fanden jahrelang keinen Filmverleih, der sich für das Rechercheprojekt interessierte, geschweige denn bei der Finanzierung Hilfe leisten wollte. Bis zum Auffliegen des »Nationalsozialistischen Untergrund« NSU war mit dem Thema Neonazis kein journalistischer Blumentopf zu gewinnen – erst Ende 2011 kamen die Medien zu dem Schluß, daß da möglicherweise im Untergrund eine rechte Gefahr lauern könnte, und wurden auf den Film aufmerksam.

    Musik dient als Propagandawaffe im politischen Kampf der rechten Szene – auch im westsächsischen Plauen dürfte dies mittlerweile angekommen sein. Zwar ist die 65000-Einwohner-Stadt keine Hochburg der Neonazis, doch seit Jahren befindet sich das Vogtland als Grenzregion zwischen Bayern, Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik im Fokus rechter Strukturen. Im Jahr 2013 fand vor den Toren der Stadt im Örtchen Zobes der »Sachsentag« der NPD-Jugendorganisation »Junge Nationaldemokraten« statt – ein Rechtsrockfestival mit über 700 Besuchern. Im Anschluß an die Veranstaltung gab es einen Angriff auf das islamische Zentrum in Plauens Innenstadt. Mit »Act of Violence« und der »Lunikoff-Verschwörung« tauchen gleich zwei militante Rechtsrockbands, die 2013 in Zobes aufgespielt hatten, im Film auf. Widerstand gegen das Festival gab es kaum – nicht zuletzt, weil der lokale Gemeinderat nicht die Neonaziveranstaltung, sondern mögliche Gegenproteste als Problem ausgemacht hatte. Ein Wegsehen, das sich vielerorts gleiche, so Podiumsgast Miro Jennerjahn von der Landtagsfraktion der sächsischen Grünen: Man brauche politische Rückendeckung, um gegen rechte Strukturen vorzugehen, diese fehle nicht nur in Sachsen häufig.

    Kubans Dokumentarfilm zeigt erschütternde Bilder von martialisch gekleideten Neonazis, die von der Bühne herunter den Märtyrertod für ein neues großdeutsches Reich propagieren. Mal versteckt in den Hinterzimmern abgelegener Dorfgasthöfe, mal ganz offensichtlich bei Festivals auf der grünen Wiese, unter den Augen desinteressierter Behörden. Hitlergrüße, antisemitische Vernichtungsphantasien, Homophobie und die Glorifizierung der Wehrmacht: Vater Staates rechtes Auge erscheint blind, wie auch Filmsequenzen einer Pressekonferenz im bayerischen Innenministerium zeigen. Günther Beckstein (CSU), langjähriger bayerischer Innenminister und von 2007 bis 2008 Ministerpräsident des Freistaates, scheint mit den kritischen Rückfragen des Journalisten Kuban überfordert und warnt lieber vor islamistischen Bombenbastlern und gewaltbereiten »Linksextremisten«.

    Die Diskussion im Anschluß der Vorführung drehte sich daher um das offensichtliche Versagen der Behörden. Weitere Podiumsgäste neben Jennerjahn waren Regisseur Peter Ohlendorf sowie Kristin Harney von der Mobilen Beratungsstelle RAA Sachsen. Die im Freistaat vorherrschende Extremismusdoktrin sei Teil des Problems, nicht der Lösung, darüber herrschte Einigkeit. Im Publikum wurde die Frage, ob ein härteres Eingreifen der Behörden das Problem generell lösen könnte, kontrovers diskutiert. Ein Gast stellte die Zwischenfrage, ob es nicht bedenklich sei, nach mehr Polizei zu rufen, wenn sich diese Behörde seit Jahren vor allem mit der Repression antifaschistischer Strukturen beschäftige. Spontanen Beifall aus dem Publikum erntete Ohlendorf auf seine Äußerung, der Verfassungsschutz als Behörde gehöre abgeschafft.

    Im Geheimen organisierte Konzerte, klandestin dokumentiert: Welche Ironie, die Neonazis mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Eine journalistische Meisterleistung, die Thomas Kuban bis zuletzt nur wenig Anerkennung, dafür aber immer wieder Morddrohungen einbrachte. Die Dokumentation offenbart eine beklemmende Parallelwelt, deren Anblick geeignet ist, die Gesellschaft aus ihrem jahrelangen Schlaf zu reißen. Ein Beispiel aus dem Film zeigt eine hessische Kleinstadt, in der sich ein Aktionsbündnis erfolgreich gegen ein Neonazizentrum wehren konnte – es macht Hoffnung.

    jw

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